Frage 1: Wie kann ich AmigaOS von Disketten auf Festplatte installieren, wenn ich keine Install-Disk habe ?
Die einfachste Möglichkeit ist, den Inhalt der Workbench-Diskette auf die Boot-Partition der Festplatte zu kopieren.
Mit der Extras-Diskette verfährt man genauso. Dann legt man drei Verzeichnisse namens Storage, Locale und Fonts an und kopiert den Inhalt der entsprechenden Diskette jeweils in das gleichnamige Verzeichnis.
Storage und Locale sind nur bei späteren AmigaOS-Versionen dabei. Was man nicht hat, braucht man natürlich auch nicht kopieren.
Beim Kopieren muß darauf geachtet werden, daß auch die Dateien ohne Icons kopiert werden. Dazu wählt man aus dem Menü Fenster/Inhalt Anzeigen/Alle Dateien.
Jetzt noch die Postionen der Icons anpassen und fertig.
Frage 2: Wie finde ich die Version einer System-Datei heraus ?
Öffne ein Shell-Fenster und gib dort den Befehl version dateiname file full ein.
Beispiel:
1> version libs:gtlayout.library file full
gtlayout.library 47.1 (11.10.99)
MC68020/030/040/060 version
Wenn es sich nicht um eine Datei handelt, sondern um ein Modul, das sich resident im Kickstart- oder Flash-ROM befindet, dann läßt man den Parameter FILE weg:
1> version exec.library full
exec.library 45.20 (06.01.02)
Ohne den Parameter FILE untersucht Version immer zuerst die Module im Speicher. Wenn sich also eine Library bereits im Speicher befindet, bekommt man immer deren Version angezeigt und nicht die der Datei, selbst wenn man im Dateinamen einen Pfad mitgegeben hat.
Frage 7: Ich versuche eine Software zu installieren, bekomme aber die Fehlermeldung "not a function"
Dein Installer hat eine zu alte Version oder du benutzt einen Installer-Ersatz, der nicht alle Funktionen unterstützt (z.B. InstallerNG).
Evtl. hast du auch zwei verschiedene Versionen installiert. Der Installer gehört nach Sys:Utilities, die Version in Sys:C solltest du löschen.
Eine frei verfügbare Version des Installers gibt es im Aminet: Installer V43.3
Für OS3.5/3.9 bzw. die Boingbags benötigt man den Installer V44 von der OS CD.
Frage 8: Was ist der Unterschied zwischen NewIcons, GlowIcons, MagicWB etc. ?
Man muß die Unterscheidung aufteilen in
1. Art der Speicherung der Icons:
- Standard Icons: Die normalen Workbench-Icons bestehen aus den ersten vier Farben der Workbench-Palette.
- MagicWB: MagicWB speichert die Icons genauso im Icon, allerdings in 8 Farben. Damit alle Farben korrekt angezeigt werden, muß die Palette des Workbench-Bildschirms entsprechend angepaßt werden. Da außer den ersten vier normalerweise alle Stifte durch Anwendungsprogramme geändert werden können, müssen die benutzten Stifte durch den MagicWB-Daemon gesperrt werden.
- NewIcons: NewIcons ist ein Patch für die icon.library, der es ermöglicht, Bilder mit beliebig vielen Farben in einem Icon zu speichern. Das Bild wird, bevor es angezeigt wird, auf die aktuelle Palette der Workbench gerastert. Dies benötigt einige Rechenzeit, stellt aber sicher, daß die Icons auf jedem Bildschimmodus optimal aussehen und keine Falschfarben auftreten.
- OS3.5 Icons: funktioniert genauso wie das NewIcons-System, jedoch werden die Bilder auf andere Weise gespeichert, sodaß sie nicht zu NewIcons kompatibel sind. (Jedoch erkennt OS3.5 NewIcons und setzt sie entsprechend um).
2. Design der Icons
- Standard Icons: 4-farbig, ohne feste Farben
- MagicWB Icons: 8-farbig mit charakteristischer Farbpalette, setzt MagicWB-Daemon voraus.
- GlowIcons: beliebige Farbtiefe, setzt NewIcons oder OS3.5 voraus.
Wie man sieht, gibt es keinen Unterschied zwischen NewIcons und GlowIcons. Wenn der Fall auftritt, daß GlowIcons nicht angezeigt werden, so liegt es daran, daß sie im OS3.5-Format abgespeichert sind, aktuell aber nur das NewIcons-System läuft.
Frage 9: Was ist eine Palette, was sind Stifte (Pens) ?
Eine Palette ist eine Liste mit Farben. Ein Eintrag in der Palette (besser: die Nummer des Eintrags in der Liste) wird als Stift (engl.: Pen) bezeichnet.
Alle Bildschirmmodi mit 256 oder weniger Farben speichern das Bild, indem in jedem Bildpunkt nur die Nummer des Stiftes gespeichert wird. Der Grafikchip schaut dann in der Palette nach, um die anzuzeigende Farbe zu ermitteln.
In der Palette werden die Farben normalerweise in 24 Bit gespeichert: je 8 Bit (ein Byte) für den Rot-, Grün- und Blauanteil.
In den ersten Versionen der Amiga-Grafikchips wurden die Farbanteile mit jeweils 4 Bit gespeichert.
Frage 10: Ich kann meine Uhrzeit im Prefs-Ordner nie "speichern" sondern nur "benutzen", warum?
Das bedeutet, daß das System die Uhr nicht erkennt. Vielleicht ist sie stehengeblieben.
Gib mal im Shell-Fenster ein: setclock reset
Wenn das nicht funktioniert ("battery backed up clock not found"), dann probier mal dieses Programm: RestartClock (Benutzung auf eigene Gefahr !)
Im schlimmsten Fall ist die Uhr kaputt. Dann mußt du dir die Uhrzeit aus dem Internet holen oder so.
Frage 12: Ich habe ein neues Laufwerk angemeldet (z.B. CD-, ZIP- oder virtuelles Floppy-Laufwerk). Das Icon, das dafür auf der Workbench angezeigt wird, sieht genauso aus, wie die Icons meiner Festplatten. Wie kann ich das ändern ?
Normalerweise wird das Icon jedes Laufwerks in der Datei disk.info auf eben jenem Laufwerk gespeichert. Wenn ein Laufwerk kein disk.info hat wird das Default-Icon aus envarc:sys/def_disk.info genommen. Wenn auch das nicht existiert, wird ein im ROM eingebautes benutzt.
Seit OS 3.5 kannst du für jedes Laufwerk einzeln ein Default-Icon vorgeben, indem du es als envarc:sys/def_laufwerksname.info abspeicherst (also z.B. def_DF0.info). Auf diese Weise kannst du deinen (virtuellen) Disketten oder CDs Icons vergeben, die anders aussehen als die Festplatte, auch wenn sie kein disk.info haben.
Eine Ausnahme ist CrossDOS. CrossDOS gaukelt ein vorhandenes disk.info vor, wenn keins existiert, deshalb kann man z.B. das Default-Icon von PC0 nicht mit der o.g. Methode ändern.
Frage 13: Warum ist eine Diskette oder ein Verzeichnis auf der Workbench komplett leer, obwohl ich vorher in einem Shell-Fenster oder mit einem Dateimanager Dateien dorthin kopiert habe ?
Die Workbench zeigt standardmäßig nur Icons an. Icons sind Dateien mit der Endung ".info", die ein Bild und einige andere Informationen über die Datei enthalten. Zu jeder Datei "dateiname", die auf der Workbench angezeigt werden soll, muß auch eine zweite Datei "dateiname.info" existieren.
Ab Workbench Version 2.0 gibt es im Menü die Option "Anzeigen -> Alle Dateien" bzw. "Show -> All files". Wenn diese aktiviert ist, werden alle Dateien, auch solche ohne separates Icon, im Fenster angezeigt. Bei Workbench-Versionen vor 2.0 kann man Dateien ohne separates Icon nur im DOS-Fenster oder mit einem Dateimanager bearbeiten.
Die Daten in der ".info"-Datei werden angezeigt, wenn man das Icon markiert und "Piktogramm -> Informationen" bzw. "Icon -> Information" aus dem Menü auswählt. Das Bild der Icon-Datei kann man mit dem Programm IconEdit bearbeiten.
Frage 14: Ich möchte MUI installieren, bekomme jedoch immer die Fehlermeldung "COPYLIB: Kann Datei nicht öffnen in Zeile 299; DOS-Fehler-Nr: Unable to locate a file or drawer".
Achte darauf, daß alle Dateien aus dem MUI-Archiv entpackt werden. Die Fehlermeldung tritt auf, weil eine Datei fehlt. Oft ist dies der kleine Smily im MUI-Verzeichis, dessen Dateiname nur aus einem Leerzeichen besteht. Entpackt man das Archiv z.B. unter Windows, geht diese Datei verloren, weil Windows keine Dateinamen zuläßt, die nur Leerzeichen enthalten.
Die gleiche Meldung tritt auch auf, wenn man MUI mit UnArc von OS3.9 entpackt. Die Version von UnArc auf der OS3.9-CD hat den Fehler, daß sie nicht mit Leerzeichen in Dateinamen umgehen kann. Dies wird durch Boingbag 1 behoben. Man sollte also zuerst Boingbag 1 installieren und dann MUI.
Wenn man das MUI-Archiv am Amiga mit dem Original LhA-Programm entpackt, treten keine Probleme auf.